Der letzte schillingtalk, eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Best Practices, fand am 2. Oktober 2024 statt. Der Anlass griff das aktuelle Thema «BVG-Reform – wie weiter?» auf und brachte rund 40 Geschäftsleitungsmitglieder und Stiftungsräte zusammen, um die Zukunft der beruflichen Vorsorge zu diskutieren.
Rückblick auf den Wahlkampf
Zu Beginn des Abends bot Fredy Greuter einen aufschlussreichen Rückblick zum Wahlkampf. Das Fazit lässt sich mit diesem Bild des ASIP zusammenfassen: zu viele Interessengruppen mit zu vielen Bedürfnissen und schlussendlich einem zu kleinen gemeinsamen Nenner.

Hauptpräsentation
Den Hauptteil des Abends bildete die Präsentation von Andri Silberschmidt, Nationalrat und Mitglied der parlamentarischen Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit. Er lieferte wertvolle Einblicke in den Inhalt der Diskussionen und den Meinungsbildungsprozess im Bundeshaus. Das Resultat dieser Diskussion war der bekannte Reformvorschlag, der an der Urne deutlich abgelehnt wurde. Der Titel seiner Präsentation fasst die Situation nach der Abstimmung treffend zusammen: «Nach der BVG-Abstimmung ist vor dem Angriff auf das BVG».
Interaktive Umfrage
Als Einstieg ins Thema wurden die Gäste befragt, wer die Verlierer der Ablehnung der BVG-Reform sind und welche Schlussfolgerungen sie persönlich aus dem Resultat ziehen. Daraus geht hervor, dass das angeschlagene Vertrauen in die politischen Institutionen, inklusive der Vorsorgebranche, als Kernproblem angesehen wird und dessen Wiederherstellung für die Stabilität des BVGs zentral sein wird.


Zentrale Erkenntnisse
- Die abgelehnte Vorlage war ein Kompromiss des Kompromisses mit zu vielen Zugeständnissen.
- Trotz breiter Unterstützung fehlte es an echtem Engagement für die Reform.
- Die Vorsorge-Community kann aktiv zur Aufklärung beitragen, insbesondere indem sie den Dialog mit den Kommissionsmitgliedern sucht.
Wie geht es nun weiter und Handlungsempfehlungen
- Eine erneute umfassende Reform wäre derzeit kontraproduktiv, wie die Diskussion unter den Gästen klar ergab. Das Risiko, das bewährte System der beruflichen Vorsorge zu beschädigen, ist akuter denn je.
- Der Fokus muss auf dem Wiederaufbau des Vertrauens in die 2. Säule liegen.
- Die Idee einer Senkung des Umwandlungssatzes muss (vorläufig) aufgegeben werden.
- Wir müssen uns auf zukünftige Herausforderungen und potenzielle «Angriffe» auf das BVG vorbereiten. Speziell die Umverteilung innerhalb des Systems muss vermieden werden.
Beim Ausblick unterstrich Laurent Schlaefli diese Einschätzung nochmals und sprach von Nachfolgewellen, die nach dem eigentlichen Tsunami zu erwarten seien und auf die sich sowohl die Verbände als auch die Kassen selbst vorbereiten müssen.
Wir bleiben am Thema dran und werden uns im Frühling 2025 mit dem nächsten schillingtalk zurückmelden.