Nun stehen Sie uns wieder bevor: Die Jahresvorsätze, die leider zu oft schon Ende Januar wieder in Vergessenheit geraten. Wie meist hoffe ich, dass es im neuen Jahr anders läuft. Was ich mir wünsche, steht nicht auf der konventionellen Liste der Neujahresvorsätze, die in der Regel mehr Bewegung, gesunde Ernährung oder eine ausgeglichenere Work-Life-Balance umfasst.
Auf meiner Liste steht an vorderster Stelle der Wunsch, dass wir uns wieder vermehrt auf unsere Sozialkompetenzen fokussieren. Eigenschaften wie Konfliktfähigkeit, Kommunikation, Selbstreflexion und vor allem Teamgeist sind in der heutigen Arbeitswelt unabdingbar. Angesichts des rasanten Wandels sind die Vorgesetzten längst nicht mehr in der Lage, alles zu überblicken und zu kontrollieren. Sie sind auf die Schwarmintelligenz des Teams angewiesen. Doch Führungskräfte werden nach wie vor allzu häufig nach ihren fachlichen Qualifikationen beurteilt und befördert.
Es braucht eine neue Art von Führung, bei der die Teamfähigkeit im Vordergrund steht. Gerade für Top-Führungskräfte sollten hochentwickelte soziale Kompetenzen eines der Hauptkriterien sein, wenn sie Kaderstellen besetzen . Dass diese persönlichen Faktoren an Bedeutung gewinnen, bestätigt eine jüngst im Management-Magazin Harvard Business Review zitierte Studie. Sie stützt sich dabei auf die Auswertung von 5000 Stellenbeschreibungen für Führungskräfte auf C-Stufe.
Das Ergebnis erstaunt mich nicht. Es zeigt sich immer deutlicher, dass soziale Kompetenzen für den Erfolg von komplexen und wissensintensiven Unternehmen ausschlaggebend sind. Nach wie vor beschränken sich die meisten Prozesse bei der Rekrutierung von Mitarbeitenden und Führungskräften aber leider zu stark auf harte Fakten, wie bisherige Profit-and-Loss-Verantwortung oder Fähigkeitszeugnisse. Der Persönlichkeit einer Person sowie Eigenschaften wie Team- und Kommunikationsfähigkeit wird hingegen zu wenig Beachtung geschenkt.
Eine erfolgreiche Geschäftsleitung setzt sich nicht aus Einzelkämpfern zusammen, die vor allem in ihrem jeweiligen Fachgebiet überzeugen. Es braucht Teamplayer, die das Gruppenziel vor Augen haben. Gefragt sind Persönlichkeiten mit hohen Sozialkompetenzen, die sich auf die Argumente ihres Gegenübers einlassen und um die besten Lösungen ringen – selbst wenn diese den eigenen Interessen zuwiderlaufen sollten.
Solche Führungspersönlichkeiten zu erkennen und zu rekrutieren, zählt zur Kernkompetenz meiner beruflichen Tätigkeit. Genau darauf möchte ich auch 2023 meinen Fokus richten. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein glückliches, gesundes und erfolgreiches neues Jahr. Auf dass unsere sozialen Kompetenzen 2023 auch im Berufsalltag so richtig zur Entfaltung gelangen!