Erkenntnisse aus dem schillingtalk «Spitäler in Schieflage – Erfolgsrezepte für den Verwaltungsrat» vom 15. Januar 2024

Am 15. Januar 2024 hatten wir das Privileg, Dr. Daniel Heller, Verwaltungsratspräsident des Kantonsspitals Baden sowie der Klinik Barmelweid, sowie Prof. Michael Hilb, Titularprofessor an der Universität Fribourg, Präsident der Board Foundation und Mitglied diverser Verwaltungsräte, zu einem Podiumsgespräch im Rahmen eines «schillingtalk» in unseren Räumlichkeiten im Prime Towers willkommen zu heissen.

Das Thema des Gesprächs griff die aktuelle und sich dramatisch verschärfende Schieflage der Schweizer Spitäler auf, mit dem Ziel, erfolgreiche Strategien für den Verwaltungsrat in der Leitung dieser Institutionen zu finden. Über 30 Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte aus verschiedenen Umfeldern wie Universitätsspitäler, Zentrumsversorger, Regionalspitäler und Spitalgruppen diskutierten über bewährte Strategien und innovative Ansätze, die ich Ihnen in den folgenden Zeilen kurz zusammenfassen möchte.

Daniel Heller erörterte in einem Impulsvortrag, wie Spitäler im Spannungsfeld zwischen öffentlichen Interessen und ökonomischem Druck effektiv geführt werden können. Er betonte die Bedeutung der Digitalisierung und des Datenmanagements («digitaler Patientenpfad») zur Steigerung der Effizienz und hob die Notwendigkeit hervor, die Infrastruktur von traditionellen Spitälern in moderne Gesundheitscampusse zu transformieren. Zusätzlich beleuchtete er die Rolle des Verwaltungsrats als proaktiven Gestalter der Unternehmenspolitik und strategischen Partner der Geschäftsleitung.

Heller betonte, dass im «People Business» des Spitalwesens der Verwaltungsrat auf allen Ebenen zugänglich sein und mit gutem Beispiel vorangehen sollte. Mit einem Anteil von 65% des Umsatzes ist das Personal der größte Kostenblock für das Spital. Da sich die anderen Aufwendungen nicht auf 25% beschränken lassen, ist das 10%-EBITDA-Margenziel utopisch – es sei denn, es können innovative Maßnahmen zur Eindämmung des Personalbedarfs gefunden werden.

In der anschliessenden Podiumsdiskussion tauschten Heller und Hilb mit den Moderatoren und dem Publikum ihre Ansichten aus. Man war sich einig, dass die Diversität an Expertise im Verwaltungsrat ein Schlüsselelement ist, um eine breite Perspektive und Meinungsvielfalt zu gewährleisten. Während Erfahrung unentbehrlich ist, muss auch auf eine angemessene Altersstruktur geachtet werden. Ein sorgfältig geplanter Nachfolgeprozess ist essenziell für die Zukunftsfähigkeit der Führungsebene, wobei der/die Verwaltungsratspräsident/in eng mit den Eigentümern zusammenarbeiten sollte, um die Kontinuität und Entwicklung des Spitals zu sichern. Heutzutage erfordert eine effektive Führung, dass Verwaltungsratsmitglieder als Innen- und Aussenminister fungieren, direkt mit Entscheidungsträgern und der Politik interagieren und so Einfluss nehmen.